Ein Stück Zitronentarte war eines meiner nachdrücklichsten Erlebnisse mit der französischen Patisserie bei meinem ersten Paris Aufenthalte vor vielen Jahren. Wir wohnten bei Freunden in der französischen Hauptstadt und Mutter unserer Freunde kochte mit einer Leidenschaft, wie man sie von Französinnen erwartet. Diese Tarte, die es als Dessert gab, hatte einen knusprigen Boden und Rand und eine zarte süß-saure und unglaublich zitronige Füllung. Nach meiner Rückkehr aus Frankreich habe ich diesen Kuchen gefühlt jeden zweiten Tag nachgebacken. Das ging so lange, bis ich ihn ohne Blick auf mein Rezept backen konnte und er jedes Mal perfekt gelang. Das ging so weit, dass ich ihn spontan auf einer Party für zwanzig Leute als Dessert backte. Dann geriet das Rezept irgendwie in Vergessenheit. Leider ist das Rezept mit der Zeit verloren gegangen. Beim Stöbern habe ich ein Rezept der Konditoren Weltmeisterin Andrea Schirmaier-Huber gefunden, dass dem damaligen Rezept extrem nahe kommt.
Diese Zitronentarte macht nicht allzu viel Arbeit und schmeckt sensationell
Zutaten: Teig: 160 g kalte Butter plus Butter zum Einfetten der Form, 80 g Zucker, 1 Ei, 240 g Mehl und etwas zum Verarbeiten, das ausgekratzte Mark einer halben Vanilleschote (die leere Schote in ein Glas mit Zucker legen, das aromatisiert den Zucker) Salz
Außerdem: getrocknete Hülsenfrüchte zum Blindbacken, ein Stück Backpapier im Durchmesser etwas größer als die Backform
Zitronencreme: die abgeriebene Schale und der Saft 1 Bio-Zitrone, die abgeriebene Schale und der Saft ½ Bio-Orange, wenn möglich etwas Yuzu-Saft zum Abschmecken (ich habe damals Limettensaft verwendet), 150 g Zucker, 4 mittelgroße Eigelb, 125 gesalzene Butter
(Yuzus sind schwer zu bekommen und meines Wissens recht teuer, es gibt auch kleine Flaschen mit Yuzu Direktsaft, dieser ist aber auch ziemlich kostspielig)
Geräte: 1 Schneidebrett, 1 Messer, 1 Sieb, 1 Tarteform (24 cm Durchmesser), 1 kleiner Topf, 1 Waage, 1 Nudelholz, Klarsichtfolie, 1 feine Reibe
Eine Zitronentarte ist auch ideal als Dessert
Rezept: In einer ausreichend großen Schüssel die gewürfelte Butter mit dem gesiebten Mehl, dem Zucker, einer Prise Salz, Vanillemark und dem Ei zu einem Mürbeteig verarbeiten. Sobald der Teig glatt ist in Klarsichtfolie einschlagen und etwa eine Stunde im Kühlschrank rasten lassen.
Während der Teig im Kühlschrank wartet den Ofen auf 180°C vorheizen. Ein Stück Backpapier zurechtschneiden und die Tarteform einbuttern. Den gekühlten Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche mittels Nudelholz dünn ausrollen und in die Form geben. Den Teig am Rand hochziehen und überstehenden abschneiden. Nun das passend zugeschnittene Backpapier in die Form auf den Teig legen und die getrockneten Hülsenfrüchte darauf streuen. Lässt man das Papier weg, backen die Erbsen o.ä. am Teig fest und man bekommt sie kaum noch weg. Den Boden für etwa 10 Minuten backen. Hülsenfrüchte und Papier entfernen und nochmals für rund 10 Minuten backen, bis der Teig goldbraun ist.
Während der Boden backt die (weiche) Butter mit dem Zucker dem Zitronen- und Orangensaft und dem Schalenabrieb in einem kleinen Topf verrühren und bei geringer Hitze erwärmen. Wenn die langsam andickt ggf. mit dem Yuzu Saft abschmecken (notfalls kann man es auch mit Limettensaft versuchen). Nun vorsichtig die Eigelbe unterrühren, bis die Masse cremig wird. Dabei darf sie auf keinen Fall kochen und muss ständig gerührt werden.
Die Temperatur des Ofens auf 200°C erhöhen. Die Creme auf den Boden gießen und den Kuchen für etwa 15 Minuten backen, bis die Zitruscreme nicht mehr weich ist. Die Zitronentarte aus dem Ofen nehmen und nach etwa 45 anschneiden.