Der Original Wiener Apfelstrudel ist legendär. Bei uns habe ich schon den einen oder anderen Vertreter dieser Spezies gegessen und war eigentlich immer enttäuscht. Eigentlich nicht wirklich enttäuscht, aber nicht begeistert. Bislang war der Teig zu dick, zu hart, die Füllung zu süß, zu heiß und die Rosinen zu hart. Insgesamt in Ordnung, aber sicher nie meine erste Wahl, wenn es um ein Stück Kuchen zum Kaffee oder um ein Dessert geht. Wie gut ein einfacher Apfelstrudel sein kann, konnten wir in einem kleinen Keller Cafe im Schloss Schönnbrunn in Wien erleben. Das Cafe befindet sich im Keller eines Nebengebäudes. Wer sich dafür interessiert wie man solch einen Strudel backt, der kann stündlich dabei zusehen. Bei einer Melange und einem Stück des noch lauwarmen Gebäcks zeigen jeweils zwei sympathische Zuckerbäckerinnen die Kunst des Teigziehens, Füllens und Rollens. Anschließend können sich die Zuschauer eine Rezeptkarte mitnehmen.
Ein Original Wiener Apfelstrudel ist etwas Zeitaufwändig
Zutaten: Strudelteig: 250 g Mehl Type 405 oder Tipo 00 (Österreich: Type 700 glatt), 2 g Salz, 50 g Eier, 100 g lauwarmes Wasser, 20 g Öl, etwas Mehl zum Bestäuben
Butterbrösel: 100 g Semmelbrösel (Paniermehl), 50 g Butter
Zimtzucker: 140 g Feinkristallzucker, 10 g Zimt
Apfel-Füllung: 150 g Butterbrösel, 150 g Zimtzucker, 170 g Rosinen, 10 g Zitronensaft, 1 kg geschälte, entkernte und in Scheiben geschnittene saure Äpfel , ein Schuss Rum
Geräte: 1 Backblech, 1 große Schüssel, 1 Waage, 1 Nudelholz, 1 großes und sauberes Tuch (Strudeltuch oder Bäckerleinen), 1 kleine Schale mit Pflanzenöl, 1 Schneidebrett, 1 scharfes Messer, 1 Sparschäler, 1 beschichtete Pfanne
Der Original Wiener Apfelstrudel schmeckt auch mit anderen Füllungen
Rezept: Als erstes den Teig zubereiten. Dafür alle Zutaten gründlich zu einem weichen Teig verkneten. Er ist fertig, wenn er sich vom Tisch und den Händen löst. Den Teig zu einer Kugel formen und diese mit Öl einpinseln. Anschließend in eine Schüssel legen und etwa 30 Minuten ruhen lassen. Danach die Teigkugel für etwa 20 Minuten in eine kleine Schale mit Öl legen.
Während der Teig ruht die Füllung zubereiten. Die Äpfel schälen, in Scheiben von unterschiedlicher Stärke schneiden und mit dem Zitronensaft übergossen in die Schüssel geben. Die Rosinen in Rum einweichen. Die Butter in der Pfanne schmelzen und die Semmelbrösel darin bei mittlerer Hitze goldbraun rösten. Die Butterbrösel beiseite stellen. Zucker und Zimt gründlich mischen und ebenfalls beiseite stellen. Die Butterbrösel, den Zimtzucker und die Rumrosinen in die Schüssel zu den Äpfeln geben und gründlich aber vorsichtig vermischen.
Das Strudeltuch auf ein großes Holzbrett legen, etwas bemehlen und den Teig darauf legen. Den Teig rechteckig ausrollen und dann vorsichtig über die Handrücken ausziehen. Eine Video Anleitung gibt es auf Strudelshow. Wenn der Teig so dünn ist, dass man eine Zeitung dadurch lesen könnte, türmt man die Füllung wie einen Wall in einem Abstand von etwa 10 cm vom Rand auf den Teig. Die Füllung etwas andrücken. Das kurze Teigende darüber schlagen. Mit Hilfe des Tuchs den Teig um die Füllung rollen. Den seitlich überstehenden Teig abschneiden und den Strudel verschließen, damit die Füllung nicht herausläuft. Den Strudel vom Tuch auf ein gebuttertes Backblech rollen, den Strudel mit flüssiger Butter bestreichen und bei 190°C backen, bis er goldbraun backen. Das dauert etwa 30 Minuten.
Den Apfelstrudel aus dem Ofen holen und etwa 30 Minuten abkühlen lassen, damit die Füllung nicht herausläuft.